Liebe Friedensfreund*innen,
mit diesem Newsletter wollen wir Euch über Aktuelles im DFG-VK-Landesverband Baden-Württemberg und darüber hinaus informieren:
1. Rückblick auf das U35-Vernetzungs- und Weiterbildungstreffen vom 26. bis 28. August 2022 in Stuttgart;
2. Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) vom 31. August bis zum 8. September 2022 in Karlsruhe;
3. Veranstaltungen zum Antikriegstag am 1. September 2022 unter Beteiligung baden-württembergischer DFG-VK-Gruppen;
4. Festival gegen Rassismus am 17. September 2022 in Stuttgart unter Beteiligung des DFG-VK-Landesverbandes Baden-Württemberg sowie der DFG-VK-Gruppe Stuttgart;
5. Beginn der Ausschreibung des 4. Ulli-Thiel-Friedenspreises für Schulen in Baden-Württemberg zum Weltfriedenstag am 21. September 2022.
1. Rückblick auf das U35-Vernetzungs- und Weiterbildungstreffen vom 26. bis 28. August 2022 in Stuttgart
Am vergangenen Wochenende fand im Linken Zentrum Lilo Herrmann in Stuttgart ein Vernetzungs- und Weiterbildungstreffen des U35-Netzwerkes der DFG-VK mit Workshops zu verschiedenen Themen, einem Stadtrundgang zur antimilitaristischen Geschichte Stuttgarts sowie einem Besuch in der Bundesgeschäftsstelle statt. Am Samstagvormittag gab unser Geschäftsstellenleiter einen Workshop zum Thema »Von der deutschen Friedensbewegung vergessene Konflikte in Afrika«, in dem er zu Beginn einen Vortrag zu den aktuellen Konflikten in der Westsahara und in Äthiopien hielt, um dann anschließend mit den Teilnehmer*innen darüber zu diskutieren, woran es liegen könnte, dass sich die deutsche Friedensbewegung kaum mit diesen Konflikten beschäftigt (könnte dies vielleicht auch auf Rassismus in der Friedensbewegung zurückzuführen sein?), und was wir dagegen tun können. In der sehr engagiert und lebhaft geführten Diskussion, an der auch mehrere jüngere Mitglieder des DFG-VK-Bundessprecher*innenkreises (BSK) teilnahmen, manifestierte sich ein ausgeprägtes Problembewusstsein, das eine entscheidende Voraussetzung für Veränderungen bildet. Um den Worten Taten folgen zu lassen, wird nun die Bildung einer bundesweiten Arbeitsgruppe ins Auge gefasst …
2. Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) vom 31. August bis zum 8. September 2022 in Karlsruhe
Vom 31. August bis zum 8. September findet in Karlsruhe die 11. Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) statt, zu der bis zu 4.000 internationale Gäste aus 350 Mitgliedskirchen, die über 500 Millionen Christ*innen in mehr als 120 Ländern repräsentieren, erwartet werden. Die Vollversammlung ist das höchste Entscheidungsgremium des ÖRK und tritt in der Regel alle acht Jahre zusammen. Zum ersten Mal in der 74-jährigen Geschichte des ÖRK findet sie in Deutschland statt.
Im Vorfeld der ÖRK-Vollversammlung hat unserer Kooperationspartner »Ohne Rüstung Leben« (ORL) gemeinsam mit weiteren Friedensorganisationen einen offenen Brief an den ÖRK-Zentralausschuss und an die Delegierten der ÖRK-Vollversammlung gesendet. Darin unterstreichen die Unterzeichner*innen ihre Hoffnung, dass die Vollversammlung eine Plattform des Dialoges und der Verständigung werden möge (https://www.ohne-ruestung-leben.de/nachrichten/article/offener-brief-oekumene-vollversammlung-frieden-open-letter-world-council-of-churches-peace-521.html).
Überschattet wird die ÖRK-Vollversammlung von Antisemitismusvorwürgen. So hat die »Initiative gegen Judenfeindschaft im Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK)« eine Erklärung zur ÖRK-Vollversammlung veröffentlicht, in der sie ihrer »Sorge angesichts judenfeindlicher Tendenzen im ÖRK« Ausdruck verleiht (http://www.dig-stuttgart.net/?p=3478). Meron Mendel, Direktor der Bildungsstätte Anne Frank in Frankfurt am Main, befürchtet in seinem auf der Webseite der evangelischen Wochenzeitung »die Kirche« veröffentlichten Kommentar »Erreichtes in Gefahr« (https://die-kirche.de/news-detail/nachricht/israelsonntag-und-ansisemitismus.html) einen Rückschritt im christlich-jüdischen Dialog durch eine einseitige und simplifizierende Betrachtung des komplexen Nahostkonfliktes auf der ÖRK-Vollversammlung: »Nun stehen die Errungenschaften des christlich-jüdischen Dialogs in Gefahr. Die Dämonen der Vergangenheit drohen nun in der Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK), die vom 31. August bis 8. September in Karlsruhe tagt, wieder aufzuerstehen, indem man dort den Staat Israel als alleinigen Täter im Nahostkonflikt verurteilen will. In vielen Kirchen der Welt ersetzen inzwischen Begriffe wie ›Apartheid‹, ›Kolonialismus‹ oder ›ethnische Säuberung‹ jeden Versuch, den Konflikt in seiner Komplexität zu verstehen.« Auch unser Geschäftsstellenleiter setzt sich in einem auf der Webseite des Deutsch-Israelischen Freundeskreises im Stadt- und Landkreis Karlsruhe e.V. (DIFK) veröffentlichten persönlichen Kommentar unter dem Titel »Christlich-jüdischer Dialog geht anders!« (https://www.difkarlsruhe.org/media/custom/3312_90_1.PDF?1661957802) kritisch mit der Positionierung des ÖRK gegenüber dem Judentum und dem jüdischen Staat Israel auseinander: »Anstatt sich zum Chefankläger gegen Israel aufzuschwingen, sollte der ÖRK auf seiner bevorstehenden Vollversammlung lieber seine eigenen antijüdischen Tendenzen aufarbeiten.«
3. Veranstaltungen zum Antikriegstag am 1. September 2022 unter Beteiligung baden-württembergischer DFG-VK-Gruppen
Der Antikriegstag erinnert an den Beginn des Zweiten Weltkrieges mit dem deutschen Überfall auf Polen am 1. September 1939. Die westdeutsche Initiative für diesen Gedenktag ging vom Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) aus, der erstmals am 1. September 1957 unter dem Motto »Nie wieder Krieg« zu entsprechenden Aktionen aufrief. Zum diesjährigen Antikriegstag beteiligen sich baden-württembergische DFG-VK-Gruppen u. a. an Veranstaltungen in Friedrichshafen (https://www.friedensregion-bodensee.de/aktuelles/), Freiburg (https://freiburg.dfg-vk.de/aufruf-zur-kundgebung-am-antikriegstag-2022/), Karlsruhe (https://friedensbuendnis-ka.de/), Ludwigsburg (https://www.ludwigsburg.die-linke-bw.de/aktuelles/) sowie Mannheim (https://mannheim.dfg-vk.de/). Eine Übersicht der Veranstaltungen zum Antikriegstag 2022 in Baden-Württemberg und in den anderen Bundesländern findet sich auf der Webseite des Netzwerkes Friedenskooperative (https://www.friedenskooperative.de/termine/antikriegstag-(1.-September)).
4. Festival gegen Rassismus am 17. September 2022 in Stuttgart unter Beteiligung des DFG-VK-Landesverbandes Baden-Württemberg sowie der DFG-VK-Gruppe Stuttgart
Am Samstag, den 17. September 2022 von 13 bis 22 Uhr werden der Stadtjugendring Stuttgart und die DGB-Jugend Baden-Württemberg in Kooperation mit anderen Jugend- und zivilgesellschaftlichen Organisationen ein Festival gegen Rassismus auf dem Pariser Platz in Stuttgart veranstalten (https://festivalgegenrassismus.de). Es wartet ein spannendes und vielfältiges Programm von Afro-Tanz über Allyship- und Empowerment-Workshops, Ausstellungen, Essen und Trinken, Infostände (u. a. der DFG-VK-Gruppe Stuttgart), Inputvorträge, eine Podiumsdiskussion und Poetry Slam bis hin zu musikalischen Darbietungen (mit den Künstler*innen Djafropunk, Ilhan44, Nashi44 und AMEWU). Falls Ihr beim Lesen der genannten Programmpunkte über den Begriff »Allyship« gestolpert seid und Euch fragt, was sich dahinter verbirgt, seid Ihr auf dem Festival gegen Rassismus genau richtig.
Der Friedensnobelpreisträger Nelson Mandela (1918–2013) hat in seiner 1994 erschienenen Autobiografie »Long Walk To Freedom« Folgendes geschrieben: »Niemand wird geboren, um einen anderen Menschen zu hassen. Menschen müssen zu hassen lernen und wenn sie zu hassen lernen können, dann kann ihnen auch gelehrt werden zu lieben, denn Liebe empfindet das menschliche Herz viel natürlicher als ihr Gegenteil.« In diesem Sinne möchte das Festival gegen Rassismus in Stuttgart einen kleinen Beitrag zu weniger Hass und mehr Liebe oder zumindest Respekt in unserer Gesellschaft leisten. Je mehr Besucher*innen kommen, sich inspirieren lassen und anschließend als Multiplikator*innen ihr Umfeld für die Rassismusproblematik sensibilisieren, desto größer wird die erhoffte antirassistische Wirkung ausfallen.
Der DFG-VK-Landesverband Baden-Württemberg ist Kooperationspartner des Festivals gegen Rassismus. Unser Geschäftsstellenleiter ist seit Juni an den Vorbereitungen für das Festival beteiligt. An diesem Sonntag wird er zusammen mit dem Organisationsteam an einem von dem Stuttgarter Verein »Afrokids International e.V.« veranstalteten Sensibilisierungsworkshop zu Rassismus teilnehmen, denn glaubwürdiger Antirassismus beginnt immer mit einer kritischen Selbstreflexion …
5. Beginn der Ausschreibung des 4. Ulli-Thiel-Friedenspreises für Schulen in Baden-Württemberg zum Weltfriedenstag am 21. September 2022
1981 wurde von der UNO-Generalversammlung beschlossen, den 21. September als Weltfriedenstag zu begehen. An diesem Tag startet der Ulli-Thiel-Friedenspreis für Schüler*innen, Lehrer*innen und Schulen aus Baden-Württemberg im Schuljahr 2022/23. Der Wettbewerb wird damit im vierten Schuljahr hintereinander angeboten und richtet sich an Einzelpersonen, Klassen, Arbeitsgruppen und Schulen aller Alters- und Klassenstufen. Für den Preis kann ein Friedensthema gewählt werden, das in den baden-württembergischen Bildungsplänen verankert ist. Es können Arbeiten in Form von Bildern, Plakaten, Kunstwerken, Collagen, Videos, Audiodateien, Unterrichtseinheiten, Projekten, Gedichten, Texten, Songs u. a. eingereicht werden, die sich an dem von Ulli-Thiel geprägten Motto »Frieden schaffen ohne Waffen« orientieren.
Die veranstaltenden Organisationen, der DFG-VK-Landesverband Baden-Württemberg, die Evangelische Landeskirche in Baden, pax an! – Werkstatt für Pazifismus, Friedenspädagogik und Völkerverständigung e.V., pax christi in Baden-Württemberg sowie zum ersten Mal auch die Evangelische Landeskirche in Württemberg, möchten mit dem Preis die Friedensbildung an den baden-württembergischen Schulen weiter stärken.
Der Namensgeber Ulli Thiel (1943–2014) war Sonderschullehrer an der Erich-Kästner-Schule für hör- und sprachgeschädigte Kinder und Jugendliche in Karlsruhe. Er war jahrzehntelang mit seiner Frau Sonnhild aktiv in der Friedensbewegung, insbesondere in der DFG-VK. Außerdem engagierte er sich in der Friedensarbeit der Evangelischen Landeskirche in Baden und wirkte viele Jahre im Beirat der Arbeitsstelle Frieden mit. Er war Ideengeber der Menschenkette von Stuttgart nach Neu-Ulm 1983, der bislang größten Aktion der Friedensbewegung in Deutschland.
Alle Einsendungen für den Friedenspreis können mit einer kurzen Beschreibung eingereicht werden an: DFG-VK Baden-Württemberg, Werastraße 10, 70182 Stuttgart oder per E-Mail an ba-wue@dfg-vk.de. Der Einsendeschluss ist der 28. April 2023. Es werden sechs Preise und Sonderpreise ausgelobt, wobei der 1. Preis mit 500 Euro dotiert ist. Die Preisverleihung wird am 7. Juli 2023 im Evangelischen Oberkirchenrat in Karlsruhe stattfinden. Weitere Informationen finden sich auf der Webseite des Ulli-Thiel-Friedenspreises (https://www.ulli-thiel-friedenspreis.de/).
Damit sendet Euch pazifistische Grüße aus der Landesgeschäftsstelle
Thomas Tews
Deutsche Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen e.V. (DFG-VK)
Landesverband Baden-Württemberg
Thomas Tews (Leiter der Geschäftsstelle)
Werastraße 10
70182 Stuttgart
Bürozeiten: Di. + Do. 9–12 und 13–16 Uhr
Telefon: 0711-51885601
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