Das Positionspapier der CDU-Landtagsfraktion in Baden-Württemberg mit dem Titel „Tun, was getan werden muss“ stößt beim Landesverband Baden-Württemberg der Deutschen Friedensgesellschaft – Vereinigte Kriegsdienstgegner*innen (DFG-VK) auf Ablehnung. Statt den Besuch eines Jugendoffiziers an den Schulen zu standardisieren, sollte die Landesregierung die Kooperationsvereinbarung mit der Bundeswehr kündigen. Klaus Pfisterer, Landessprecher der DFG-VK, kritisiert, „dass den Jugendoffizieren damit ein privilegierter Zugang zu den Schulen ermöglicht werden soll. Statt der Jugendoffiziere sollten die verantwortlichen Politikerinnen und Politiker den Schülerinnen und Schülern im Unterricht Rede und Antwort stehen, denn sie stimmen im Bundestag den Einsätzen der Bundeswehr zu. Die Bundeswehr hat an den Schulen nichts zu suchen.“
Pfisterer kritisiert auch, dass die Jugendoffiziere mit dem Auftreten in Uniform im Unterricht werben, obwohl ihnen dies durch die Kooperationsvereinbarung verboten ist. Die Jugendoffiziere seien die Türöffner für die Karriereberaterinnen und Karriereberater, die in den Schulen auch unter Minderjährigen ausdrücklich für den Dienst in den Streitkräften werben dürfen. Dies sollte untersagt werden. Die Bundeswehr ist kein normaler Arbeitgeber wie jeder andere. Dies zeigt auch die hohe Abbrecherquote unter den freiwillig Dienenden. Mehr als 20 % der Neulinge verlassen in den ersten sechs Monaten wieder die Bundeswehr, da sie merken, dass sie den falschen Verlockungen der Bundeswehrwerbemaßnahmen auf den Leim gegangen sind.
Letztlich sei ein Einsatz von Jugendoffizieren in den Schulen auch deshalb nicht notwendig, da die Lehrerinnen und Lehrer sehr gut ausgebildet sind und die sicherheitspolitischen Aspekte auf der Grundlage des Beutelsbacher Konsenses im Unterricht darstellen und mit den Schülerinnen und Schülern diskutieren können, damit diese sich eine eigene Meinung bilden können.