Eine Veranstaltungsreihe der DFG-VK-Gruppe Karlsruhe in Zusammenarbeit mit dem Friedensbündnis Karlsruhe (https://friedensbuendnis-ka.de/) und der Kinemathek Karlsruhe (https://kinemathek-karlsruhe.de/).
Am 6. und 9. August 1945 wurden Hiroshima und Nagasaki Ziel der ersten und bislang einzigen Atombombenabwürfe. Etwa 92.000 Menschen starben sofort, 130.000 weitere Menschen starben bis zum Jahresende an den Folgeschäden. Auch 77 Jahre danach gedenken wir der Opfer. Sie mahnen uns, für eine Welt ohne Atomwaffen einzutreten. Doch noch immer gibt es weltweit 13.400 Atomwaffen von denen etwa 1.800 in ständiger Alarmbereitschaft gehalten werden und der Menschheit innerhalb weniger Minuten ein Ende bereiten können.
Das Ende des Zeitalters der Atomwaffen ist heute leider noch immer in weiter Ferne. Trotz der gegenwärtig hohen Gefahr einer atomaren Eskalation des Kriegs in der Ukraine lässt uns das Inkrafttreten des Atomwaffenverbotsvertrages 2021 Hoffnung auf eine atomwaffenfreie Welt schöpfen. Er wurde bereits von 66 Staaten ratifiziert und weitere 86 Staaten haben ihn unterzeichnet (Stand Juli 2022).
6. August 11.00 Uhr Ludwigsplatz Karlsruhe:
Mobile Mahnwache durch die Innenstadt am Hiroshima-Gedenktag. NEIN zum Krieg! Ja zum Frieden!
Der Protest gegen die ersten und bisher einzigen Atombombenabwürfe hält seit 77 Jahre an; die Ächtung von Atomwaffen muss weiter wirksam bleiben! Wir fordern deshalb von der Bundesregierung dem Atomwaffenverbotsvertrag beizutreten! Nur durch Kooperation können die weltweit bedrohlichen Probleme Hunger, Klimaschutz, Armut, Wassermangel etc. gelöst werden!
6. August 19.00 Uhr Kinemathek Karlsruhe (Kaiserpassage 6):
„Snake-Dance“ Dokumentarfilm, Belgien, Irland, Niederlande 2012; 77 Min. OF
Regie: Manu Riche und Patrick Marnham
und Filmgespräch „Atomwaffen heute“ mit Stefan Lau, DFG-VK-Gruppe Karlsruhe.
Kann man zu den Ursprüngen der Bombe von Hiroshima reisen? Der Film entwirft eine Kartografie echter und imaginärer nuklearer Einschläge und stellt verblüffende Zusammenhänge her. Hauptknotenpunkt ist Los Alamos in den USA, wo die Bombe konzipiert und getestet wurde. Sechs Jahrzehnte vorher studierte der Hamburger Anthropologe Aby Warburg fast an gleicher Stelle die Kultur der Hopi-Indianer und deren Klapperschlangentanz – ein Ritus gegen die Angst, auch vor der unberechenbaren Natur. Immer weitere Bezüge knüpft der Film: von Nagasaki und Hiroshima bis Fukushima, wo eine entfesselte Natur den nuklearen Ernstfall auslöste. In „Snake Dance“ verweben Manu Riche und Patrick Marnham Bilder und Worte zu einem filmischen Essay über die Erfindung der Atombombe und ihrer Konsequenzen.
9. und 17. August 19.00 Uhr Kinemathek Karlsruhe (Kaiserpassage 6):
„Nuclear Family“ Dokumentarfilm, USA, Singapur 2021, 95 Min. OmU
Regie: Erin und Travis Wilkerson
Filmgespräch „Atomwaffen heute“ mit Stefan Lau von der DFG-VK-Gruppe Karlsruhe und Friedrich Erbacher von der Initiative „ausgestrahlt – gemeinsam gegen Atomenergie“ (https://www.ausgestrahlt.de/aktiv-werden/anti-atom-radtour-2022/).
„Nuclear Family“ ist eine filmische Konfrontationstherapie: Seit der Wahl Donald Trumps plagen den Filmemacher Travis Wilkerson Albträume von der nuklearen Apokalypse. Um der Angst Herr zu werden, entscheidet er sich, eine alte Familientradition wieder aufleben zu lassen. Mit seiner Frau und seinen Kindern begibt er sich auf einen Roadtrip entlang der Raketensilos im „schwarzen Herzen“ der Vereinigten Staaten. Er findet eine Landschaft vor, in die eine teilweise wesentlich ältere Geschichte der Vernichtung, des Krieges und der Umweltkatastrophen bereits eingeschrieben ist. Unterbrochen werden die statischen Einstellungen von umzäunten Landschaften, Motels und Botanik immer wieder von der surrealen Erhabenheit alter Atomtest-Analogaufnahmen. Ein Essayfilm, der in Zeiten, in denen Corona und Klimakatastrophe die Nachrichten bestimmen, eine ältere, aber nicht weniger reale Bedrohung der Welt ins Bewusstsein zurückholt.