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DFG-VK

17 Juni, 2025

Protest gegen den Tag der Veteranen

Friedenspolitischer Aktionstag in Karlsruhe & Protestkundgebung in Mannheim

Am 15. Juni 2025, dem erstmals begangenen Tag der Veteranen, setzte der Landesverband Baden-Württemberg der Deutschen Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen (DFG-VK) gemeinsam mit zahlreichen Bündnispartner*innen ein deutliches Zeichen gegen die zunehmende Militarisierung der Gesellschaft.

Friedenspolitischer Aktionstag: Nein zum Veteranentag am 15.06.25 auf dem Schlossplatz in Karlsruhe

Protestkundgebung gegen die Ehrung der Veteranen durch den OB im Zeughaus in Mannheim

Während in Mannheim durch die Stadt Veteranen empfangen und offiziell geehrt wurden, stellten wir uns dieser Form staatlicher Kriegserinnerung mit einer Protestkundgebung und anschließender Demonstration entgegen. In Karlsruhe organisierten wir gemeinsam mit einem breiten zivilgesellschaftlichen Bündnis einen friedenspolitischen Aktionstag, der eine klare antimilitaristische Alternative zur offiziellen Ehrungskultur darstellte.

Karlsruhe: Friedenspolitischer Aktionstag – „Veteranentag? Nein danke!“

Bereits im Vorfeld wurde bekannt, dass der Reservistenverband in Karlsruhe eine Veranstaltung zum Tag der Veteranen plante. Auch wenn unklar blieb, ob dies eine zentrale Landesveranstaltung sein sollte, sah das Vorhaben öffentlichkeitswirksam aus – weshalb wir Karlsruhe als Ort unseres landesweiten Gegenprotests wählten.

Plakat des friedenspolitischen Aktionstag in Karlsruhe

Wir meldeten unseren Aktionstag frühzeitig an, entwickelten ein breites Bündnis und öffentliches Gegenprogramm – und nehmen an, dass aufgrund unseres entschlossenen Protests die geplante Veteranenveranstaltung vollständig abgesagt wurde. Wir sehen das als Erfolg für das Bündnis aus Anti-militarist*innen.

Breites Bündnis, vielfältiger Protest

Gemeinsam mit der DFG-VK Karlsruhe, DFG-VK Stuttgart, der NGG, ver.di, dem DGB Karlsruhe-Stadt und -Land, der Interventionistischen Linken (IL), feministischen Initiativen, antifaschistischen Gruppen und vielen weiteren Organisationen organisierten wir ein kreatives und entschlossenes Programm gegen Krieg und Militarisierung – unter dem Motto:

„Veteranentag? Nein danke!“

Aktionen auf dem Schlossplatz

  • Die Ausstellung „Die Fratze des Krieges“ zeigte eindrücklich gemalte Bilder, die die Grausamkeit des Krieges thematisierten.
  • Zeltlandschaften machten erlebbar, wie sich ein „Kriegs-Land Baden-Württemberg“ von einem möglichen „Friedens-Land“ unterscheiden könnte.
  • Eine feierliche Ordensverleihung würdigte nicht Soldatinnen, sondern **Kriegsdienstverweigerinnen und Kriegsgegner*innen** – ein klares Zeichen gegen Gehorsamskultur.
  • Redebeiträge von u.a. Tobias Pflüger (Informationsstelle Militarisierung – IMI) und Elwis Capece (NGG) unterstrichen die politischen Hintergründe.
  • Die Taurus-Piñata-Aktion mit dem Motto „Bonbons statt Bomben“ parodierte auf kreative Weise die deutsche Aufrüstungspolitik.
  • Der DFG-VK-Friedensbus brachte eine große aufblasbare Friedensfigur mit zerbrochenem Gewehr auf den Schlossplatz – ein unübersehbares Symbol für unsere Forderung: Friedensfähigkeit statt Kriegstüchtigkeit.
Fratze des Krieges
Kriegsdienstverweiger*in – Ordensverleihung
Kriegsländ
Friedensländ
Taunus Piñata
In der Mitte Hauptredner Tobias Pflüger von der Informationsstelle Militarismus in Tübingen

Gute Beteiligung trotz Wetterwarnung

Trotz schlechter Wetterprognosen und eines verkürzten Zeitplans kamen über den Tag verteilt rund 300 Menschen auf den Schlossplatz – um gemeinsam mit uns ein sichtbares Zeichen gegen Militarisierung und Kriegspolitik zu setzen.

Mannheim: Lauter Widerspruch gegen den Veteranenempfang im Zeughaus

Während in Karlsruhe der Aktionstag lief, organisierte die Stadt Mannheim gemeinsam mit dem Reservistenverband einen offiziellen Empfang für 200 Veteranen im historischen Zeughaus – ehemals Kaserne und Waffenkammer, heute Teil der Reiss-Engelhorn-Museen.

Toulonplatz: Empfang des Mannheimer OB für die Veteranen. Zugang zum Platz wurde uns verboten.

Ein kurzfristig entstandenes Bündnis aus DFG-VK, Interventionistischer Linker (IL), Initiative Soziale Kämpfe (ISK) und Die Linke rief zur Gegenkundgebung mit anschließender Demonstration auf.

Deutlicher Protest – auch bei strömendem Regen

Rund 100 Teilnehmende versammelten sich auf dem Toulonplatz gegenüber dem Zeughaus. In mehreren Redebeiträgen wurde die Militarisierung deutlich kritisiert. Die DFG-VK verlieh auch hier symbolisch Buttons als Kriegsdienstverweigerungs-„Orden“, die auf große Zustimmung stießen.

Ein zentrales Element des Protests war das 22 Meter lange Banner der IL mit der Aufschrift:

„Verweigern. Desertieren. Sabotieren.“

Das Banner wurde vor dem Zeughaus entrollt und später durch die Innenstadt getragen – als unübersehbares Statement gegen die Normalisierung des Kriegs. Es richtete sich klar an die Veranstalter*innen im Inneren des Zeughauses: Nicht alle akzeptieren diesen Kurs – es gibt Widerstand, und er wird lauter.

Trotz eines massiven Wolkenbruchs zog die Demonstration entschlossen durch die Mannheimer Innenstadt – vom Zeughaus über den Marktplatz bis zum Paradeplatz, wo die Abschlusskundgebung stattfand.

Gemeinsames Schlusswort: Unser Widerstand fängt gerade erst an

Der sogenannte Tag der Veteranen ist Teil einer größeren politischen Strategie: Die Gesellschaft soll auf Aufrüstung und Krieg vorbereitet werden – kulturell, psychologisch und strukturell. Der Veteranentag ist dabei nur ein Baustein in einem Mosaik aus Wehrpflichtdebatte, 100-Milliarden-Sondervermögen und medialem Heldendiskurs.

Unsere Proteste in Karlsruhe und Mannheim haben klar gezeigt: Es gibt Widerstand – organisiert, kreativ und entschlossen. Aber wir wissen auch: Das war erst der Anfang.

Als pazifistische und antimilitaristische Organisationen liegt noch viel Arbeit vor uns. Wir müssen der Kriegstreiberei, der Aufrüstung und dem gefährlichen Irrglauben, Konflikte mit Gewalt lösen zu können, klar und offensiv entgegentreten – in Baden-Württemberg, in Deutschland und letztlich weltweit.

Denn wer eine Zukunft will, kann sie nicht auf Gewalt bauen. Unsere Antwort heißt: Abrüstung, Solidarität, Gerechtigkeit und zivile Konfliktlösung.

Und dafür kämpfen wir – gemeinsam. Danke an alle beteiligten Organisationen.

12 Juni, 2025

Veteranentag? – Nein Danke. Wir feiern eure Kriege nicht

Im April 2024 beschloss der Deutsche Bundestag die Einführung eines bundesweiten „Veteranentags“ – mit dem erklärten Ziel, die Bundeswehr sichtbarer in der Gesellschaft zu verankern und Soldat*innen öffentlich zu ehren. Am 15. Juni 2025 soll dieser neue Gedenktag nun zum ersten Mal begangen werden – mit bundesweiten Veranstaltungen, organisiert vor allem durch den Reservistenverband und mit Unterstützung zahlreicher Kommunen.

Was auf den ersten Blick wie ein Kümmern um Kriegsverletzte daherkommt, ist in Wirklichkeit aber ein weiterer Schritt in der gezielten Militarisierung des öffentlichen Raums. Der Veteranentag ist kein neutraler Gedenktag – er ist politisches Signal, propagandistische Maßnahme und ein Instrument zur Schaffung einer Kriegstüchtigkeit. Für uns ist klar: Dieser Tag ist kein Anlass zur Anerkennung, sondern ein Anlass zum Protest.

Den Veteranentag braucht niemand

Für uns ist völlig klar: Ein Veteranentag ist kein Ausdruck von Dankbarkeit, sondern ein weiterer Schritt in die falsche Richtung – hinein in eine Gesellschaft, in der Militärisches immer normaler wird. Und das nicht zufällig, sondern mit voller Absicht. Während öffentlich über „Kriegstüchtigkeit“ und „wehrhafte Demokratie“ palavert wird, soll mit so einem Gedenktag der kulturelle Unterbau dafür gelegt werden: Paraden, Orden, Dankesworte – als wäre es ehrenvoll, gelernt zu haben, wie man effizient tötet.

Man verkauft uns diesen Tag als Zeichen der Fürsorge für ehemalige Soldat*innen. Klingt fürsorglich. Ist es aber nicht. Denn das Ganze ist vor allem eines: strategisch. Es geht um die „Imagepflege“ der Zeitenwende. Es geht darum, das Militär emotional aufzuwerten, damit es leichter fällt, Menschen dafür zu begeistern – oder wenigstens nicht mehr kritisch zu hinterfragen, wofür Milliarden ausgegeben werden. Töten und Sterben für Deutschland, soll glorifiziert werden.

Und damit sind wir beim eigentlichen Kern: Der Veteranentag ist Teil eines Teufelskreises. Mehr Militär führt nicht zu mehr Sicherheit, sondern zu mehr Bedrohung. Je mehr wir aufrüsten, desto mehr fühlen sich andere bedroht. … Je mehr Kriegsfähigkeit wir aufbauen, desto mehr bereiten wir den nächsten Krieg mit vor – sei es aktiv (bewusst) oder passiv (unbewusst). Dieses Denken macht unsere Gesellschaft nicht sicherer, sondern gefährlicher.

Der Veteranentag ist Ausdruck dieses Irrwegs. Während in Pflegeeinrichtungen das Personal fehlt und der soziale Wohnungsbau zum Erliegen kommt, fließen Milliarden in Panzer, Raketen und Heldeninszenierung. Dass für Aufrüstung unbegrenzte Mittel („whatever it takes“) bereitstehen, aber bei Schulen, Kitas und Sozialleistungen der Rotstift angesetzt wird, sagt alles über die aktuelle Prioritätensetzung. Statt unsere Gesellschaft friedensfähig zu machen, wird sie kriegsbereit gemacht – und das mit vollem politischen Kalkül.

Wir sagen: Schluss mit diesem sicherheitsgefährdenden Militarisierungskurs. Wir brauchen keine neuen Heldenepen, sondern menschenwürdige Lebensverhältnisse. Keine Paraden, sondern Pflegepersonal. Keine Veteranenorden, sondern Wohnungen. Und vor allem: keine weiteren Schritte in eine Richtung, die uns weiter weg vom Frieden und näher an den nächsten Krieg bringt.

Gegenprotest und „Veranstaltungshinweise“

Am 15. Juni gibt es in Baden-Württemberg glücklicherweise nicht nur Uniformen, sondern auch Widerstand. Zwei zentrale Gegenveranstaltungen setzen klare Zeichen gegen den neuen Veteranentag – bunt, laut, entschlossen und friedenspolitisch durchdacht. Die DFG-VK ist dabei selbstverständlich mit einigen Regionalgruppen und dem Landesverband aktiv beteiligt.

In Karlsruhe findet ab 10 Uhr der friedenspolitische Aktionstag auf dem Schlossplatz statt. Ursprünglich war er als Reaktion auf eine groß angekündigte Bundeswehr-Veranstaltung des Reservistenverbands geplant – die dann überraschend abgesagt wurde. Ein Erfolg? Zumindest kein Zufall. Fest steht: Unser Protest steht – mit Redebeiträgen, Infoständen, kreativen Aktionen und klarer Haltung.

Ein besonderer Programmpunkt des Aktionstags ist die symbolische Auszeichnung von Kriegsdienstverweiger*innen. Statt Orden für Gefechte gibt es hier Anerkennung für Gewissensentscheidungen. Menschen, die sich dem Kriegsdienst verweigert haben – ob einst im Zivildienst, durch Totalverweigerung oder auch zukünftig durch eine bewusste Entscheidung gegen das Militär –, bekommen auf kreative Weise den Respekt, den sie verdienen. Kleine bunte Tafeln mit der Aufschrift „Kriegsdienstverweigerin“ sollen sichtbar machen, wer sich aktiv dem Militär verweigert hat oder verweigern will, und zugleich ein Gegennarrativ zur offiziellen Veteranenehrung liefern. Wenn schon Held*innen, dann bitte Held*innen des Friedens – nicht des Krieges. Mehr Infos zum friedenspolitischen Aktionstag in Karlsruhe hier.

In Mannheim ruft ein breites Bündnis zur Protestkundgebung auf dem Toulonplatz auf. Dort, wo die Bundeswehr in Kooperation mit der Stadt ein staatlich gestütztes Gedenken an militärische Einsätze abhalten will, setzen wir unsere pazifistische Alternative entgegen. Mit Transparenten, Redebeiträgen, Infostand und Entschlossenheit machen wir klar: Wer Frieden will, darf Militarisierung nicht durchwinken – weder schweigend noch widerwillig. Mehr Infos zum Protest in Mannheim hier.

Neben diesen beiden zentralen Veranstaltungen finden am 15. Juni laut Reservistenverband insgesamt neun Veteranentags-Events in Baden-Württemberg statt. An sieben Orten – Breisach am Rhein, Offenburg, Filderstadt, Lenzkirch-Kappel, Reutlingen, Sigmaringen und Müllheim – sind bislang keine organisierten Gegenproteste angekündigt. Das heißt aber nicht, dass dort nichts möglich wäre. Spontane Mahnwachen, kreative Aktionen, stille Präsenz: Alles, was dem kriegerischen Normalzustand einen friedlichen Störimpuls entgegensetzt, ist willkommen. Wer also Lust hat, dem Veteranentag auch an anderen Orten in Baden-Württemberg die Stirn zu bieten – tut euch zusammen, zeigt euch, seid Sand im Getriebe.

12 Juni, 2025

Zivilklausel unter Beschuss

Kretschmanns Vorstoß ist verfassungswidrig – und ein weiterer Schritt Richtung militarisierte Wissenschaft

Vor rund drei Wochen – am 28. Mai 2025 – traf sich Ministerpräsident Kretschmann in Stuttgart mit Vertretern aus Wirtschaft, Forschung, Verbänden und der Bundeswehr und erklärte klipp und klar: Baden‑Württembergs Universitäten müssten künftig auch militärische Forschung leisten, selbst wenn sie bisher durch Zivilklauseln auf zivile Projekte festgelegt seien – denn: „Die Zivilklauseln dienen ja dem Frieden … Wir rüsten auf, um Krieg zu verhindern.“

Ein harmloser Vorschlag? Keineswegs. Es ist ein direkter Angriff auf die Wissenschaftsfreiheit – und zugleich ein weiterer Baustein in dem sich aufbauenden Gebäude der gesellschaftlichen Militarisierung.

Die Zivilklausel ist eine ethisch und demokratisch legitimierte Selbstverpflichtung vieler Hochschulen, Forschung ausschließlich zivilen und friedlichen Zwecken zu widmen. Sie entstand unter anderem als Konsequenz aus der deutschen Geschichte – insbesondere aus der willigen Beteiligung der Wissenschaft am NS-Unrecht und der Rüstungsindustrie. Wer das in Frage stellt, sägt nicht nur an einem Grundpfeiler akademischer Verantwortung, sondern an der Verfassung selbst.

Denn: Artikel 5 Absatz 3 des Grundgesetzes garantiert die Freiheit von Forschung und Lehre. Und Artikel 20 Absatz 1 der baden-württembergischen Landesverfassung stellt unmissverständlich klar: „Die Hochschule ist frei in Forschung und Lehre.“ Diese Freiheit umfasst auch das Recht, sich gegen Rüstungsprojekte und militärische Kooperationen zu entscheiden. Kretschmanns Vorstoß, Hochschulen militärischer Forschung zu öffnen, verletzt diesen Kern des Grundrechts.

Das zeigt einmal mehr, worum es bei der sogenannten „Zeitenwende“ wirklich geht – oder besser: wie sie von militaristischen Kräften genutzt wird. Was als pragmatische Notwendigkeit verkauft wird, ist in Wahrheit ein politischer Kurswechsel mit weitreichenden Folgen: die gezielte Ausweitung des Militärischen in nahezu alle gesellschaftlichen Bereiche. Erst die Milliarden für Waffen. Dann die Veteranenorden. Jetzt die Hochschulen. Wer behauptet, das alles diene der Sicherheit, hat entweder eine sehr kreative Vorstellung von Frieden – oder will ganz bewusst eine Gesellschaft formen, in der zivile Konfliktbearbeitung, Abrüstung und Diplomatie systematisch an den Rand gedrängt werden.

Wer Wissenschaft zur Erfüllungsgehilfin militärischer Interessen macht, greift direkt in ihre gesellschaftliche Funktion ein. Hochschulen sind keine Zulieferbetriebe für künftige Kriege, sondern Orte des kritischen Denkens, der internationalen Verständigung und der Entwicklung ziviler Lösungen. Genau dafür brauchen sie ihre Unabhängigkeit – nicht als Dekoration, sondern als grundlegende Voraussetzung für freie Forschung und Lehre.

Wir fordern daher:

  • Ein klares Bekenntnis zur zivilen, friedensorientierten Wissenschaft – und keine schleichende Militarisierung durch die Hintertür.
  • Investitionen in Friedens- und Konfliktforschung, statt neue Geldtöpfe für Rüstungskooperationen.
  • Die Achtung demokratischer Selbstverwaltung und der Willensbildung an Hochschulen – insbesondere durch Studierende und akademische Gremien.

Die Militarisierung beschränkt sich längst nicht mehr auf Kasernen und Bundeswehrhaushalte – sie greift über in Sozialpolitik, in öffentliche Erinnerungskultur und nun auch in die Wissenschaft. Umso wichtiger ist es, dass wir uns einmischen – an den Hochschulen, in der Zivilgesellschaft, auf der Straße. Denn eine friedliche Gesellschaft braucht nicht weniger, sondern mehr demokratischen Widerspruch.

12 Juni, 2025

Kleine, friedensbewegte Presseschau – Juni 25

Jeden Tag erreichen uns von aufmerksamen und kritischen Friedensaktivist*innen Hinweise auf Berichte und Beiträge aus der Presse, die – teilweise und erfreulicherweise – eine wohltuende Gegenstimme zur allgegenwärtigen Kriegsrhetorik darstellen. Während viele Beiträge in den bekannten Medien mit einem Fokus auf Aufrüstung, Eskalation und Feindbilder daherkommen, zeigen diese Artikel: Es gibt sie noch – die Stimmen für Abrüstung, Dialog und Verständigung. Unsere heutige Presseschau gibt einen Überblick über solche Perspektiven, die Frieden nicht nur fordern, sondern auch konkret denken.

Ein besonderer Dank gilt an dieser Stelle euch, den Leserinnen dieses Newsletters – denn viele von euch sind nicht nur aufmerksame Beobachterinnen, sondern auch selbst aktive Organisatorinnen der Ostermärsche gewesen. Ihr habt durch euer Engagement, eure Redebeiträge und eure Präsenz nicht nur ein starkes Zeichen für den Frieden gesetzt, sondern auch dafür gesorgt, dass diese Perspektiven überhaupt in der Presse sichtbar wurden. Einige der Artikel, die wir hier vorstellen, wären ohne eure Initiative gar nicht entstanden – dafür ein großes und herzliches Dankeschön!

Damit auch in Zukunft vielfältige und friedensorientierte Stimmen Gehör finden, freuen wir uns weiterhin über eure Hinweise auf lesenswerte Artikel, Interviews oder Medienbeiträge. Schickt uns eure Empfehlungen einfach an ba-wue@dfg-vk.de – wir nehmen sie gerne in die nächste Ausgabe unserer Presseschau auf.

Internationale Friedenspolitik & Konfliktanalyse

Nahost – Die ewige Zerreißprobe (IZ3W Dossier)

Das Online-Dossier beleuchtet historische und aktuelle Konfliktlinien in Nahost – von der Balfour-Deklaration bis zur heutigen Gewaltspirale. Der Fokus liegt auf zivilgesellschaftlichen Stimmen, kolonialen Kontinuitäten und Chancen für Dialog.

Link: https://archive.is/aC0Px

Ehemaliger israelischer Premier: Israel begeht Kriegsverbrechen in Gaza

Ein Ex-Ministerpräsident Israels kritisiert die Militärpolitik seines Landes mit drastischen Worten. Die Aussage sorgt international für Aufmerksamkeit und eröffnet neue Diskussionsräume innerhalb Israels.

Link: https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.tel-aviv-ex-ministerpraesident-israel-begeht-kriegsverbrechen-in-gaza.4ba8bb23-3def-4075-ba83-79c12099140e.html

David Hartsough – Nachruf auf einen „zivilen Ungehorsamen“

Ein würdevoller Rückblick auf das Lebenswerk eines zentralen Akteurs der gewaltfreien Bewegung. Hartsoughs Engagement für Frieden, zivilen Widerstand und Versöhnung bleibt ein wichtiges Vorbild.

Link: https://gewaltfreieaktion.de/nachruf-auf-david-hartsough-der-zivile-ungehorsame/

Militärpolitik & Strategiekritik

Die drei Irrtümer des Johann Wadephul (Sicherheitsbulletin)

Der CDU-Politiker wird für seine sicherheitspolitischen Aussagen zur Ukraine kritisiert. Der Artikel analysiert seine Rhetorik und legt strategische Risiken offen.

Link: https://sicherheitsbulletin.wordpress.com/2025/04/23/die-3-irrtumer-des-johann-wadephul-ist-das-die-strategie-der-zukunftigen-bundesregierung-im-ukrainekrieg/

IMI Ausdruck 2/2025 – Kriegswirtschaft & NATO-Aufrüstung

Das neue Heft enthält Analysen zur politischen Normalisierung der Kriegswirtschaft, zur militärischen Rolle Deutschlands und zur NATO-Strategie. Es warnt vor einer zunehmenden Entgrenzung sicherheitspolitischer Logik.

Link: https://www.imi-online.de/download/Ausdruck_2_2025_gesamt_kl.pdf

FAZ: Operation Gideons Streitwagen – Eine biblisch aufgeladene Kriegsrhetorik

Ein kritischer Essay über religiös begründete Militärpolitik. Die Autorin warnt vor gefährlichen Symbolen und der Verschmelzung von Staatsmacht mit theologischen Narrativen.

Link: https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/der-befehl-zur-operation-gideons-streitwagen-110491038.html

Medien & Zivilgesellschaft

Südnordfunk #133 – Vergessene Orte der Befreiung

Die Radiosendung rückt dekoloniale Perspektiven auf den Zweiten Weltkrieg in den Mittelpunkt. Aktivist*innen sprechen über marginalisierte Erinnerungsorte und alternative Geschichtsdeutungen.

Link: https://rdl.de/sites/default/files/audio/2025/06/suednordfunk-133-ganze-sendung.mp3

Lebenshaus-Rundbrief 125 – Perspektiven aus der Friedensarbeit

Der Rundbrief bietet persönliche Reflexionen, Analysen und Berichte aus der Friedensarbeit. Themen reichen von lokalen Initiativen bis zu globalen Konflikten.

Link: https://www.lebenshaus-alb.de/magazin/media/pdf/rundbrief125.pdf

Feministische Außenpolitik – TAZ

Die feministische Außenpolitik wird politisch instrumentalisiert, kritisiert ein aktueller Beitrag. Forderungen nach Abrüstung und nachhaltiger Sicherheit geraten ins Abseits.

Link: https://taz.de/Feministische-Aussenpolitik/!6087016/

Bildung & Theorie

Linksnet: Friedenspädagogik in der Post-Militarisierung

Ein Beitrag zur Rolle der Friedenspädagogik angesichts wachsender Kriegsakzeptanz. Es wird diskutiert, wie Bildung zu Deeskalation und kritischem Denken beitragen kann.

Link: https://www.linksnet.de/artikel/48934

Rüstung & Militarisierung

Weltweite Militärausgaben auf Rekordniveau – SIPRI-Zahlen 2025

Die globalen Militärausgaben steigen auf einen neuen Höchststand. Deutschland gehört zu den Ländern mit den größten prozentualen Zuwächsen. Friedensforscher*innen sehen eine gefährliche Entwicklung.

Link: https://www.nd-aktuell.de/artikel/1190856.ruestungskosten-sipri-zahlen-weltweite-militaerausgaben-auf-rekordniveau.html

Keine Waffenproduktion im Berliner Wedding – Demo gegen Rheinmetall

Friedensgruppen demonstrieren gegen neue Produktionsstätten von Rheinmetall in Berlin. Sie warnen vor der „Normalisierung“ von Kriegswirtschaft mitten in Wohngebieten. Die Aktion ist Teil eines bundesweiten Widerstandsnetzwerks.

Link: https://www.nd-aktuell.de/artikel/1191131.militarisierung-berlin-keine-waffenproduktion-im-wedding.html

Rheinmetall – Vom Schmuddelimage zur Systemrelevanz

Die Aufrüstung hat Rheinmetall zu einem politischen Partner aufgewertet. Die IMI warnt in ihrer Analyse vor einer gefährlichen Verflechtung von Industrie und Politik. Die Broschüre beleuchtet diese Transformation kritisch.

Link: https://www.imi-online.de/2024/04/16/von-der-schmuddelecke-in-die-systemrelevanz/

Kriege in Westasien & Ukraine

Krieg in Gaza: Hamas und Netanjahu – zwei Seiten derselben Medaille?

C. Ruf analysiert die Eskalation im Gazastreifen. Er kritisiert einseitige Narrative und fordert differenzierte Berichterstattung. Der Beitrag stößt eine wichtige Debatte über Schuld und Verantwortung an.

Link: https://www.nd-aktuell.de/artikel/1190860.krieg-in-gaza-hamas-und-netanjahu-zwei-vom-gleichen-schlag.html

Zentralrat der Juden fordert humanitäre Öffnung Gazas

Der Zentralrat der Juden in Deutschland fordert Israel auf, Hilfslieferungen in den Gazastreifen zuzulassen. Damit positioniert sich eine wichtige jüdische Stimme für das humanitäre Völkerrecht.

Link: https://www.deutschlandfunk.de/zentralrat-der-juden-israel-sollte-hilfslieferungen-in-gazastreifen-zulassen-100.html

Medienkritik & Kriegspropaganda

Kriegerisches Raunen zur Osterzeit

Der Beitrag kritisiert die tendenziöse Kriegsberichterstattung zur Osterzeit. Medien würden zunehmend „bellizistisch“ berichten. Ein Appell an kritischen Journalismus.

Link: https://www.nd-aktuell.de/artikel/1190688.presselandschaft-kriegerisches-raunen-zur-osterzeit.html

Kriegsfähige Influencer – O. Nymoen über Militarisierung im Netz

Die neue Generation von Social-Media-Stars preist Wehrhaftigkeit und Militär als cool. O. Nymoen warnt vor der Ästhetisierung von Krieg in Jugendkultur und Werbung. Eine Mahnung an Zivilgesellschaft und Bildung.

Link: https://www.nd-aktuell.de/artikel/1190659.kriegstuechtigkeit-influencer-der-kriegsmueden.html

12 Juni, 2025

Mannheim: Deutsche Staatsräson oder Völkerrecht? Zur Geschichte und Zukunft Palästinas

Juni 27 @ 19:00 – 21:30

Infoveranstaltung mit dem Autor und Historiker Dr. Arne Andersen: Der Hamburger Historiker Dr. Arne Andersen – Autor des Buches„Apartheid in Israel – Tabu in Deutschland?“ – unternimmt mit uns eine Reise durch die Geschichte Palästinas von 1850 bis heute. Er fragt sich angesichts des jetzigen Gaza-Krieges: Soll Palästina von der Landkarte verschwinden?

Ein Blick in die Vergangenheit kann dabei helfen, denn um 1850 lebten Muslime, Christen und Juden noch gut nachbarschaftlich in Städten und Dörfern zusammen. Was hat sich seitdem verändert? Wie ist aus Nachbarschaft diese heutige unerbittliche Feindschaft geworden? An Hand zahlreicher Karten, Bilder und Diagramme weist er die Entwicklung dieses Konflikts nach.

Eine Veranstaltung des Aktionsbündnisses „Wir zahlen nicht für Eure Krise!” mit freundlicher Unterstützung von attac LU, attac MA, DFG-VK MA-LU, IGBCE OG Weinheim, ISO Rhein-Neckar, IWA e. V.

DGB Jugendraum

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11 Juni, 2025

Karlsruhe: Friedensmahnwache

Juni 11 @ 17:00 – 18:00

17:00 bis 18:00 Uhr Friedensmahnwache des Friedensbündnis Karlsruhe auf dem Marktplatz Karlsruhe; auch hier sind passende Transparente willkommen, auf Werbung für Parteien bittet das Friedensbündnis aber zu verzichten.

https://friedensbuendnis-ka.de/

DFG-VK Karlsruhe

DGB Jugendraum

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10 Juni, 2025

Reaktion auf den „neuen Wehrdienst“ der Bundesregierung: Kriegsdienstverweigerungs-Kongress geplant

Am 21. und 22. Juni 2025 veranstaltet die Deutsche Friedensgesellschaft – Vereinigte Kriegsdienstgegner*innen (DFG-VK) einen bundesweiten Kongress zum Thema „Kriegsdienstverweigerung“ (KDV) in Kassel. Geplant sind Vorträge zur Haltung junger Menschen zum Militär, zu juristischen Fragen rund um die Reaktivierung der Wehrpflicht und zur internationalen Dimension der fortschreitenden militärischen Aufrüstung. Außerdem können sich Teilnehmende an dem Wochenende zu KDV-Berater*innen schulen lassen. Die Nachfrage nach Beratungen wächst.

„Auf der einen Seite gibt es viele ältere Friedensbewegte, die selbst noch den Kriegsdienst verweigert haben und sich sehr gut in der Thematik auskennen. Auf der anderen Seite gibt es viele junge Menschen, die sich kaum auskennen aber Beratungsbedarf haben“, erzählt Michael Schulze von Glaßer, politischer Geschäftsführer der DFG-VK. Der Verband hat eine lange Tradition dabei jungen Menschen zu helfen nicht ins Militär zu müssen – die nun wieder auflebt: „Wir kriegen täglich Anfragen von jungen Menschen, ihren besorgten Eltern, Reservistinnen und Reservisten oder sogar aktiven Soldatinnen und Soldaten, die nicht bzw. nicht mehr mit der Waffe kämpfen wollen“, so Schulze von Glaßer. Die angespannte politische Lage lasse viele daran zweifeln, ob sie wirklich einen anderen Menschen töten wollen, so der DFG-VK Geschäftsführer.
Um sich auf den von der Bundesregierung geplanten „neuen Wehrdienst“ vorzubereiten organisiert die DFG-VK Mitte Juni einen „KDV-Kongress“: „Es wird einerseits darum gehen was wir politisch gegen die Wehrdienst-Pläne der Regierung unternehmen können und andererseits auch konkret darum wie wir Menschen dabei unterstützen können sich nicht an der Waffe zwangsausbilden lassen zu müssen“, erklärt Michael Schulze von Glaßer, der im Organisationteam des Kongresses mitarbeitet. Besonders freut ihn den jungen Politik-Influencer Simon David Dressler für den Kongress gewinnen zu können: „Kriegsdienstverweigerungsarbeit läuft heute anders als noch vor zwei oder drei Jahrzehnten“, betont Schulze von Glaßer. Friedensgruppen müssten sich den jungen Menschen und ihren Kommunikationswegen anpassen, um sie mit Informationen zu erreichen.
Dabei sei die Reaktivierung der Wehrpflicht nur ein Symptom der aktuellen Aufrüstungspolitik – Reza Schwarz von der Informationsstelle Militarisierung (IMI) wird bei dem Kongress in Kassel die Brücke dazu schlagen. Einen weiteren Vortrag gibt es von den beiden Juristen David Werdermann und Lennart Armbrust: Was bedeuten die Wehrpflichtpläne für die Praxis und wie sind sie aus grund- und menschenrechtlicher Perspektive zu bewerten? Am Samstagabend informieren der ukrainische Kriegsgegner Andrii Konovalov und der russischer Kriegsgegner Jewgenij Arefiev außerdem darüber, wie der Kriegsdienst in ihren Heimatländern binnen kurzer Zeit wieder streng vollzogen wurde und was sich daraus für die in Deutschland geführte Debatte lernen lässt.
Am zweiten Tag des Kongresses stehen dann Workshops an: Teilnehmende können sich zu KDV-Berater*innen für Zivilist*innen/Ungediente und Reservist*innen schulen lassen. Außerdem ist noch ein Workshop zum Militärwerbung und der Ansprache junger Menschen geplant. Das vollständige Programm sowie die Möglichkeit sich kostenlos anzumelden gibt es auf: www.kdv-kongress.de
 

Für Interviews oder bei Nachfragen nehmen Sie bitte jederzeit Kontakt zu uns auf:
Michael Schulze von Glaßer (pol. Geschäftsführer der DFG-VK): svg@dfg-vk.de, +4917623575236

Deutsche Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen, Stuttgart 10. Juni 2025

5 Juni, 2025

Karlsruhe: Origami-Kraniche falten für Hiroshima

Juni 14 @ 15:00 – 18:00

Zum Gedenken an den 80. Jahrestag des Atombombenabwurfs auf die japanische Stadt Hiroshima werden am 14. Juni von 15.00 bis 18.00 Uhr in der Kinemathek Karlsruhe Origami-Kraniche gefaltet,
die anschließend zur Gedenkveranstaltung nach Hiroshima gesendet werden. Die Tradition Origami-Kraniche zu falten geht auf die vor 70 Jahren verstorbene Überlebende des Atombombenabwurfs Sadako Sasaki zurück und beruht auf einer alten japanischen Legende, nach der derjenige, der 1000 Origami-Kraniche falte, von den Göttern einen Wunsch erfüllt bekomme.

Weitere Infos: https://sadakos-kraniche.dfg-vk.de/

Kinemathek Karlsruhe

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3 Juni, 2025

Zivilklausel unter Beschuss: Kretschmanns Vorstoß ist verfassungswidrig – und ein Schritt in Richtung Militarisierung der Hochschulen

Jonas Fehrenbach, Landesgeschäftsführer der Deutschen Friedensgesellschaft -Vereinigte Kriegsdienstgegner*innen e.V. Landesverband Baden-Württemberg, warnt:
„Wer die Zivilklausel abschaffen will, hebelt nicht nur die Verfassung aus – er macht die Wissenschaft zur Erfüllungsgehilfin militärischer Interessen. Das ist ein Rückfall in autoritäre Denkweisen, die wir längst überwunden glaubten.“


Die Deutsche Friedensgesellschaft – Vereinigte Kriegsdienstgegner*innen e.V. Landesverband Baden-Württemberg reagiert mit scharfer Kritik auf die Forderung von Ministerpräsident Winfried Kretschmann, die Zivilklausel an baden-württembergischen Hochschulen zur Disposition zu stellen. Dieser Vorstoß ist gleich doppelt verfassungswidrig: Er widerspricht dem Grundgesetz ebenso wie der Landesverfassung Baden-Württembergs.

Die Zivilklausel ist eine demokratisch legitimierte Selbstverpflichtung vieler Hochschulen, Forschung ausschließlich zivilen und friedlichen Zwecken zu widmen – ein ethischer Konsens aus den Lehren des Nationalsozialismus und der Rolle der Wissenschaft im Faschismus. Sie ist kein Hindernis, sondern Ausdruck der Wissenschaftsfreiheit:

– Grundgesetz Artikel 5 Absatz 3: „Kunst und Wissenschaft, Forschung und Lehre sind frei.“
– Landesverfassung Baden-Württemberg Artikel 20 Absatz 1: „Die Hochschule ist frei in Forschung und Lehre.“

Diese Verfassungsnormen schützen die Freiheit der Hochschulen, sich gerade gegen militärische Forschung zu entscheiden. Kretschmanns Forderung ist daher nicht nur politisch, sondern rechtlich untragbar.

Fehrenbach weiter:
„Die Wissenschaftsfreiheit bedeutet nicht, dass Politik Hochschulen zur Rüstungsforschung verpflichten darf – sie schützt im Gegenteil die Entscheidung für zivile Forschung. Kretschmanns Kurs verletzt diesen Kern des Grundrechts.“

Zur Zeitenwende gehört wohl jetzt auch eine hochschulpolitische Wende in Richtung Militarisierung. Somit wird die Militarisierung Deutschlands auch aus der Opposition von den Grünen weiter betrieben. Nach Aufrüstungswahn, Umgehung der Schuldenbremse und Veteranentag steht nun die Wissenschaft im Visier.

Die Deutsche Friedensgesellschaft – Vereinigte Kriegsdienstgegner*innen e.V. Landesverband Baden-Württemberg fordert:

– Ein klares Bekenntnis zur zivilen, friedensorientierten Wissenschaft

– Investitionen in Friedens- und Konfliktforschung statt Rüstungskooperationen

– Die Achtung der Selbstverwaltung und demokratischen Willensbildung an Hochschulen


Kontakt für Rückfragen:

Jonas Fehrenbach
Landesgeschäftsführer
Deutsche Friedensgesellschaft – Vereinigte Kriegsdienstgegener*innen / Landesverband Baden-Württemberg
Email: ba-wue@dfg-vk.de
Phone: +49 (0)176 56056618

28 Mai, 2025

DFG-VK kritisiert Bundeswehr-Nachwuchssuche beim „Finaltag der Amateure“

Am vergangenen Wochenende hat die Bundeswehr bundesweit in Fußballstadien sowie im Rahmen einer bundesweiten ARD-Liveübertragung für den Dienst an der Waffe geworben. Nun steht die Partnerschaft des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), seiner Landesverbände und der Armee in der Kritik von Friedensaktivist*innen: Sie fordern militärfreie Stadien.
 

„Grenzen überwinden“, unter anderem mit diesem Slogan warb die deutsche Armee am 24. Mai 2025, dem „Finaltag der Amateure“, in vielen der 20 Fußballstadien, in denen an dem Tag die Landespokale ausgespielt wurden. Die Bundeswehr war in diesem Jahr erstmals Sponsor des bundesweiten Events: Neben Werbung auf Banden und Anzeigetafeln stand sie vielerorts mit Werbetrucks vor den Stadien. „Die Bundesregierung rüstet die Armee gerade massiv auf – das Personal, um die neuen Panzer und Drohnen zu steuern, wurde nun unter den Fußballfans gesucht“, erklärt dazu Michael Schulze von Glaßer, politischer Geschäftsführer der „Deutschen Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen“ (DFG-VK). Er war am Samstagabend in der „PSD-Bank Arena“ in Frankfurt bei der Austragung des Hessenpokals. Gerade der Slogan „Grenzen überwinden“ irritierte ihn: „Auch wenn der Spruch sich auf die persönliche Entwicklung von Soldat*innen beziehen mag, ist er in Zeiten der Spannungen mit Russland daneben“, kritisiert Schulze von Glaßer. Die Bundeswehr baut gerade eine dauerhafte Präsenz in Litauen auf.
Das Sportsponsoring der Bundeswehr beim „Finaltag der Amateure“ reiht sich ein in weitere Rekrutierungsbemühungen der Armee über den Sport: In der laufenden Fußballsaison gab es eine Kooperation mit dem Zweitligisten SSV Ulm. In der bereits beendeten Eishockey-Saison hat die Bundeswehr in der 2. Deutschen Eishockey Liga die Kassel Huskies und Ravensburg Towerstars gesponsert. Und am kommenden Sonntag (1. Juni 2025) spielt die Football-Mannschaft Frankfurt Galaxy in Bundeswehr-Trikots – bei dem im Offenbacher Stadion am Bieberer Berg ausgetragenen Spiel soll umfassend für den Dienst an der Waffe geworben werden.
Die DFG-VK verurteilt den Missbrauch des Sports durch das Militär: „Sport verbindet Menschen über alle Differenzen hinweg und trägt somit zu Völkerverständigung und einem friedlichen Miteinander bei – es darf nicht olivgrün eingefärbt werden und zur Werbung für eine Armee verkommen“, so Michael Schulze von Glaßer. Durch die Militärpräsenz in Stadien finde eine banale Militarisierung statt: Unter Schlagwörtern wie „Teamgeist“ und „Leistungsbereitschaft“ werde versucht, militärische Strukturen als selbstverständlich und integrativ darzustellen.
„Die Nachwuchssuche der Armee gehört nicht ins Fußballstadion“, macht Michael Schulze von Glaßer nochmal deutlich. Die DFG-VK fordert den DFB und seine Landesverbände auf, die Zusammenarbeit mit der Bundeswehr umgehend zu beenden und sich stattdessen für Frieden, Gewaltfreiheit und eine klare Trennung zwischen Sport und Militär einzusetzen. In Frankfurt führte das Bundeswehr-Sponsoring am Samstag bereits zu Protesten: „Kein Werben mit dem Sterben“ stand auf einem Spruchband von Fans des SV Wehen Wiesbaden.

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