Die Deutsche Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen (DFG-VK) fordert den
Abbruch des kurzfristig publik gewordenen größten NATO-Manövers seit Jahrzehnten. Weite
Drohgebärden mit hohem Eskalationspotenzial müssten verhindert werden. Auch vom russischen
Militär fordert die Friedensorganisation Deeskalation – etwa durch einen Rückzug aus der Ukraine.
Ein direkter Krieg zwischen NATO und Russland müsse verhindert werden.
90.000 Soldatinnen, vier Monate Dauer und ein plötzlicher Beginn. Das ist der Rahmen einer der größten NATO-Manöver überhaupt. Unter dem Namen „Steadfast Defender“ (übersetzt: standhafter Verteidiger) hat das Manöver am Mittwoch begonnen – es soll bis Mai dauern. Die Bundeswehr wird sich mit 12.000 Soldatinnen, über 1.000 Gefechtsfahrzeugen und dutzenden Kampfflugzeugen daran
beteiligen. Ort des Manövers soll größtenteils die Ostflanke der NATO sein. „Wir bereiten uns auf einen
Konflikt mit Russland und Terrorgruppen vor“, sagte der Vorsitzende des NATO-Militärausschusses,
Admiral Rob Bauer aus den Niederlanden zu der Übung. Ein fatales Zeichen nennt das die Deutsche
Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen.
„Mit diesem Manöver eröffnet die NATO eine weitere gefährliche Eskalationsstufe“, meint Ralf
Buchterkirchen, Bundessprecher der DFG-VK. „Im Jahr 1983 führte das NATO-Manöver ,Able Archer‘
fast zu einem Atomkrieg – in der aktuellen Zeit ist die Gefahr eines direkten Krieges zwischen Russland
und der NATO wieder enorm groß: Ein Missverständnis oder ein falscher Knopfdruck kann zur totalen
Eskalation führen“, warnt Buchterkirchen. Angesichts der aktuellen sicherheitspolitischen Spannungen
und des Krieges in der Ukraine fordert der DFG-VK Bundessprecher Deeskalation: „Es braucht
Verhandlungen zwischen allen Konfliktparteien, statt Militärmanöver: Russland muss seinen Angriff auf
die Ukraine umgehend einstellen und seine Truppen aus dem Land zurückziehen, die NATO muss ihre
‚Steadfast Defender‘-Übung und die weitere Aufrüstung in Nord- und Ost-Europa absagen“, so
Buchterkirchen.
Die DFG-VK kritisiert außerdem die enormen Kosten, die das Manöver verursacht: „Während sich
zunehmende Armut breit macht, uns die Klimakatastrophe bedroht und wir nicht Mals alle Folgen der
Corona-Pandemie überwunden haben, verbrennt das Militär Millionen von Euro und schädigt dabei
auch noch massiv die Umwelt“, sagt Michael Schulze von Glaßer, politischer Geschäftsführer der DFG-
VK. „Wir fordern ein Ende des Säbelrasselns sowie der Aufrüstungspolitik und massive Investitionen in
die zivile Sicherheit“, so Schulze von Glaßer.
Erst im letzten Jahr hatte die NATO mit „Air Defender“ das größte Luftwaffenmanöver aller Zeiten
durchgeführt – die DFG-VK kritisierte diese Übung wie auch welche Russlands scharf. Die
Friedensorganisation setzt sich gegen jedes Militär und gegen jedes Kriegstraining ein.
Für Interviews oder bei Nachfragen nehmen Sie bitte jederzeit Kontakt zu uns auf:
Ralf Buchterkirchen (DFG-VK Bundessprecher): buchterkirchen@dfg-vk.de
Michael Schulze von Glaßer (DFG-VK Geschäftsführer): svg@dfg-vk.de, +49 176 23 57 52 36