Liebe Mitglieder der DFG-VK Baden-Württemberg,
mit diesem Newsletter wollen wir Euch darüber informieren, was im Landesverband läuft:
1. Krieg in der Ukraine
2. Video-Konferenz: Pazifistische Perspektiven in Kriegszeiten
3. Ostermärsche in Baden-Württemberg
4. Wechsel in der Geschäftsstelle
5. Veranstaltung: Otto Umfrid (1857-1920) – Pazifist und Visionär
6. Südwest-Kontakte 1/2022 erschienen4. Wechsel in der Geschäftsstelle
7. Unsere Homepage
1. Krieg in der Ukraine
Seit dem 24. Februar gibt es wieder Krieg in Europa. An diesem Tag gab der russische Präsident Putin den Befehl zu einem Angriffskrieg gegen die Ukraine. Seitdem sind tausende ukrainische und russische Soldaten und ZivilistInnen in der Ukraine getötet worden. Ukrainische Städte wurden zerbombt und Millionen Ukrainerinnen und Ukrainer sind auf der Flucht. Ein Ende der Kampfhandlungen ist nicht in Sicht.
Die deutsche Bundesregierung hat diesen Krieg als Zeitenwende bezeichnet und stellt seitdem der Ukraine Waffen zur Verfügung. Bundeskanzler Scholz hat im Schnellverfahren ein 100-Milliarden-Euro Programm für die Bundeswehr verkündet. Davon sollen 35 F-35 Kampfjets für die überalterten Tornados angeschafft werden, mit denen im Kriegsfall Atombomben transportiert und abgeworfen werden können. Außenministerin Baerbock ist für nukleare Abschreckung angesichts der Drohungen Putins mit Atomwaffen. Für eine sog. EU-Eingreiftruppe mit 5.000 Soldaten, die spätestens 2025 einsatzbereit sein soll, wird Deutschland den Kern stellen. Alles Töne, die vor kurzer Zeit noch undenkbar waren.
Wir wurden von Putins Angriffskrieg ebenso überrascht wie viele andere. Viele stellten sich die Frage, ob damit ihre jahrzehntelange Friedensarbeit völlig umsonst war. Fakt ist, dass wir in unserer Arbeit um Jahrzehnte zurückgebombt wurden. Erinnerungen an 1979/80 mit dem NATO-Doppelbeschluss wurden wach.
Wir halten jedoch an unserer Grundsatzerklärung fest: „Der Krieg ist ein Verbrechen an der Menschheit. Ich bin daher entschlossen, keine Art von Krieg zu unterstützen und an der Beseitigung aller Kriegsursachen mitzuarbeiten.“
Wir verurteilen diesen Angriffskrieg und sind solidarisch mit der ukrainischen Bevölkerung.
Wir haben am 13. März die große Kundgebung in Stuttgart mit 35.000 Teilnehmer:innen mitorganisiert, wo unser Bundessprecher Jürgen Grässlin als Redner aufgetreten ist. Jürgen sprach sich dabei gegen Rüstungsexporte aus und stellte den gewaltlosen Widerstand als die richtige Form des Widerstandes gegen den verbrecherischen russischen Krieg dar. Das stieß nicht überall auf Beifall, ein Mitglied teilte deshalb seinen Austritt mit. Andererseits traten zahlreiche Menschen unserer Organisation bei.
Im Landesverband haben wir ein Beratungs-Treffen organisiert, das am 14. März online als Video-Konferenz stattfand und bei dem wir uns darüber ausgetauscht haben, was der Krieg für uns und unsere Arbeit bedeutet; knapp 30 Personen haben an diesem Austausch teilgenommen. Ein Folge-Treffen findet am 27. April statt:
2. Video-Konferenz für alle DFG-VK-Mitglieder in Baden-Württemberg zum Thema: Pazifistische Perspektiven in Kriegszeiten
Mittwoch, 27. April, 19-21 Uhr
Die Video-Konferenz findet über die Plattform „Zoom“ statt.
Wir bitten um Anmeldung bis zum 26. April per E-Mail an: ba-wue@dfg-vk.de – Betreff: Video-Konferenz
3. Ostermarsch-Aktionen in Baden-Württemberg
Donnerstag, 14. April
Freiburg: 17 Uhr; Platz der alten Synagoge; Info: https://www.friedenskooperative.de/ostermarsch-2022/aufrufe/freiburg
Biberach an der Riß: 17 Uhr; Marktplatz; Info: https://www.friedenskooperative.de/termine/ostermarschaktion-2022-in-biberach
Samstag, 16. April
Stuttgart: 10:45 Uhr: Haupttor EUCOM in S-Vaihingen, von dort Fahrradkorso zur Innenstadt; 12 Uhr: Auftaktkundgebung, Oberer Schlossgarten; 12:30 Uhr: Ostermarsch durch Stuttgart; 13:30 Uhr: Kundgebung auf dem Schlossplatz; Info: https://www.friedenskooperative.de/termine/ostermarsch-baden-wuerttemberg-2022-in-stuttgart
Karlsruhe: Nimmt an Ostermarsch Stuttgart teil – Treffpunkt: 10.15 Uhr, HBF Karlsruhe, gemeinsame Fahrt nach Stuttgart; Info: https://www.friedenskooperative.de/termine/gemeinsame-fahrt-zum-landesweiten-ostermarsch-bawue-2022
Ellwangen: 10 Uhr: Bahnhof; 11 Uhr: Fuchseck; Info: https://www.friedenskooperative.de/termine/ostermarsch-2022-in-ellwangen
Ulm: 12 Uhr: Wilhelmsburg-Kaserne; 13.30 Uhr: Hans-und-Sophie-Scholl-Platz; Info: https://www.friedenskooperative.de/termine/ostermarsch-2022-in-ulm
Offenburg: 14 Uhr: ZOB Bahnhof Offenburg, anschließend Demo zum Lindenplatz Info: https://www.friedenskooperative.de/termine/ostermarsch-2022-in-offenburg
Mannheim: 12 Uhr: Kapuzinerplanken; 13.30 Uhr: Schillerplatz; Info: https://www.friedenskooperative.de/termine/ostermarsch-2022-in-mannheim
Oberndorf: 10 Uhr: Werkstor von Heckler&Koch, anschließend Demo zum Mauserparkplatz vor Rheinmetall (Schildgesstraße); Info: https://www.friedenskooperative.de/termine/ostermarsch-2022-in-oberndorf
Heidelberg: 12 Uhr: Stadtbücherei Heidelberg, Poststraße 15, anschließend Demo zur Neckarwiese; Info: https://www.friedenskooperative.de/termine/ostermarsch-2022-in-heidelberg
Montag, 18. April
Müllheim: 14 Uhr: Robert-Schumann-Kaserne, anschließend Demo zum Marktplatz; Info: https://www.friedenskooperative.de/termine/ostermarsch-in-muellheim-2022
Bregenz: 14 Uhr: Kornmarkt; Info: https://www.bodensee-friedensweg.org/Programm-2022.htm
Eine besondere Form des Ostermarsches möchte Heidrun Hog-Heidel durchführen (und bittet dabei um Unterstützung): Ganz im Sinne der Oster-Friedensmärsche möchte sie am Karfreitag, 15. April um 9 Uhr an der Donauquelle in Donaueschingen mit einer Wanderung entlang der Donau starten. Die erste Tagesetappe soll bis Geisingen gehen. Am Samstag, 16. April, soll die Etappe Geisingen nach Tutuulingen gewandert werden, eine Fortsetzung entlang der Donau bis Sigmaringen und gerne auch weiter wäre eine tolle Sache. Ähnlich wie beim Salzmarsch von Gandhi erhofft sich Heidrun Mitwandernde, die jederzeit entlang der Strecke dazustoßen können. Sie sucht aber auch Unterstützer*innen, die in organisatorischen Dingen helfen könnten. Wer diesen Ostermarsch unterstützen will, der/die meldet sich bitte bei Heidrun Hog-Heidel, Telefon: 07704-6432.
4. Wechsel in der Geschäftsstelle
Neuer Mitarbeiter: Am 2. Mai nimmt Thomas Tews seine Arbeit als neuer Leiter der Geschäftsstelle der DFG-VK Baden-Württemberg in der Stuttgarter Werastraße 10 auf. Thomas ist in Waiblingen geboren, machte in Bietigheim-Bissingen Abitur, studierte in Frankfurt und kommt jetzt zurück. Wir freuen uns sehr auf die Zusammenarbeit mit ihm. Er hat bereits an der Klausurtagung des LandesprecherInnenkreises teilgenommen und einen guten Eindruck von unserer Friedensarbeit gewonnen. Ihr werdet Thomas bald bei Treffen und Veranstaltungen persönlich kennenlernen.
Wir haben ihn gebeten, sich hier im Newsletter kurz selbst vorzustellen:
Als magistrierter Archäologe weiß ich nicht zuletzt durch meine Teilnahme an Ausgrabungen kupfer- bis römerzeitlicher Befestigungen in Süddeutschland und Portugal, dass Krieg eine traurige Konstante in der Menschheitsgeschichte bildet. Manche Kolleg*innen versuchen gar, dieses Faktum biodeterministisch zu interpretieren, indem sie darauf verweisen, dass es auch zwischen benachbarten Gruppen von Schimpansen, den nächsten lebenden Verwandten des Menschen, zu kriegsähnlichen Auseinandersetzungen kommt. Dabei verkennen sie jedoch, dass wir Menschen uns durch unsere Fähigkeit zur Ratio (Vernunft) von der übrigen Tierwelt unterscheiden, wie schon der von mir als Lateinnachhilfelehrer sehr geschätzte römische Schriftsteller und Philosoph Cicero darzulegen wusste.
Diese Vernunftbegabung sollte es uns ermöglichen, den bellizistischen Teufelskreis zu durchbrechen und ein für alle Male die Waffen niederzulegen, um die Namensgeberin unserer DFG-VK-Stiftung zu zitieren. So appellierte beispielsweise die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), deren Mitglied ich bin, in einem am 22. Februar veröffentlichten „Aufruf für den Frieden“ expressis verbis „an die Vernunft der Mächtigen“. Gerade in der gegenwärtigen Zeit, in der militaristische und bellizistische Logik eine neue Hochkonjunktur erleben, bedarf es einer klaren antimilitaristischen und pazifistischen Stimme.
Dafür, dass wir diese Stimme hörbar erheben können, möchte ich als neuer Leiter der Geschäftsstelle des DFG-VK-Landesverbandes Baden-Württemberg in enger Zusammenarbeit mit den Landessprechern, dem Vorstand von pax an, meiner hauptamtlichen Kollegin Sarah Fontanarosa sowie Euch, den Mitgliedern, die das Fundament und Rückgrat unserer Organisation bilden, einen engagierten und tatkräftigen Beitrag leisten, wobei ich meine bisherige, in der DFG-VK-Gruppe Frankfurt und im Frankfurter Ostermarschbündnis gesammelte Erfahrung einbringen möchte. Zu meinen vorrangigen Zielen zählen dabei die Verbesserung unseres virtuellen Auftrittes (Webseite und soziale Medien), die Gewinnung neuer Mitglieder, vor allem auch solcher meiner Generation (Jahrgang 1989) oder noch jüngerer, sowie die Kooperation mit allen potenziellen Bündnispartner*innen, ganz gleich, aus welcher ideologischen Richtung sie kommen (mit Ausnahme menschenfeindlicher Ideologien).
Zum Schluss möchte ich noch einen mir zu eigen gemachten Leitspruch von Willy Brandt zitieren, der zwar kein lupenreiner Pazifist war, aber nicht von ungefähr vor 51 Jahren den Friedensnobelpreis erhielt (und einer der Gründe ist, warum ich trotz so mancher Differenz seiner Partei angehöre): „Der Frieden ist nicht alles, aber alles ist ohne den Frieden nichts.“
Thomas Tews
Dank: Roland Blach ist am 31. März als hauptamtlicher Mitarbeiter ausgeschieden. Er hat 20 Jahre für den Verband gearbeitet und mit neuen Ideen die Arbeit der DFG-VK bereichert. Wir bedanken uns auch an dieser Stelle bei Roland für seine Arbeit. Es wird mit ihm punktuell eine weitere Zusammenarbeit geben, etwa beim diesjährigen Pacemakers-Radmarathon, den er in anderer Funktion mitorganisieren wird.
5. Veranstaltung: Otto Umfrid (1857-1920) – Pazifist und Visionär
Montag 09.05.2022, 19-20:30 Uhr (125 Jahre nach Umfrids Vortrag am 14. Februar 1897 in Münsingen); Ort: Zehntscheuer Münsingen, Zehntscheuerweg 11, 72525 Münsingen
Ablauf:
– Theaterszene: Otto Umfrid im Ochsen in Münsingen – Inklusive Theatergruppe der Bruderhausdiakonie Buttenhausen- Begrüßung und Einführung in den Abend durch Dekan Norbert Braun- Kurzes Statement der DFG-VK durch Klaus Pfisterer- Vortrag Dr. Tobias Brenner: Otto Umfrid „Pazifist und Visionär“ – Was geht uns sein „Münsinger Vorfall“ vor 125 Jahren heute an? – danach Fragen an den Referenten, Austausch und Diskussion; ModerationYannik KrebsVeranstalter: Stadt Münsingen + Evangelische Kirchengemeinde Münsingen in Zusammenarbeit mit der DFG-VK Baden-Württemberg.
Anmeldung unter Telefon: 07381/182-115 oder per E-Mail: stadtarchiv@muensingen.de
Es gelten die tagesaktuellen Coronaregeln.
Der in Nürtingen geborene und in Stuttgart als Stadtpfarrer tätige Otto Umfrid trat 1894 der Stuttgarter Ortsgruppe der Deutschen Friedensgesellschaft (DFG) bei. Die DFG war zwei Jahre zuvor von Bertha-von-Suttner und Alfred Hermann Fried gegründet worden und ist heute nach mehreren Fusionen in der DFG-VK aufgegangen.
Umfrid wendet sich entschieden gegen jeden Krieg und eckt damit in der evangelischen Kirche an. Für die DFG wird er zum Ende des vorletzten Jahrhunderts zu einer wichtigen Person. Unermüdlich reist er durchs Land und hält „flammende Vorträge“. Dadurch erfolgen in jener Zeit zahlreiche Gründungen von DFG-Ortsgruppen in Württemberg. Im Januar 1900 wird die Geschäftsstelle der DFG von Berlin nach Stuttgart verlegt, und vorübergehend ist Stuttgart damit das Zentrum des organisierten Pazifismus in Deutschland.
Am 14. Februar.1897 hält Umfrid im Gasthaus Ochsen in Münsingen einen Vortrag über das Thema: „Die Friedensbewegung – eine weltbewegende Frage“. Darin wendet sich Umfrid auch gegen den im Sommer 1895 errichteten Schießplatz – der Vorläufer des früheren Truppenübungsplatzes – und zieht damit den Ärger vieler Münsinger auf sich.
Dr. Tobias Brenner geht in seinem Vortrag auf dieses Ereignis ein und widmet sich der Frage, was uns dieser Vorfall vor 125 Jahren heute angeht. Eine höchst aktuelle und sehr interessante Frage – gibt es doch sehr viele Parallelen zu heute, die hoffentlich viele Besucher:innen nach Münsingen locken wird.
6. Südwest-Kontakte 1/2022 erschienen
Die neue ZivilCourage ist im Moment in der Druckerei und geht nächste Woche in den Postversand. Wie jedes Mal enthält sie auch dieses Mal wieder als Beilage für alle baden-württembergischen DFG-VK-Mitglieder die Südwest-Kontakte. Bereits jetzt sind diese aber schon nachzulesen auf der Internet-Homepage unseres Landesverbandes. Darin befindet sich z.B. ein Bericht über die Landesmitgliederversammlung Ende Januar in Waiblingen.
7. Unsere Homepage
Ein Blick auf unsere Website lohnt sich ohnehin immer. Ganz aktuell wurde dort eine Rede online gestellt, die unser Mitglied Peter Grohmann letzte Woche bei der 606. Montagsdemo gegen Stuttgart 21 gehalten hat – und dabei pazifistische Inhalte, den Ukraine-Krieg und unsere Lebensweise zusammengebracht hat. Lesenswert!
Viele Grüße
von Klaus Pfisterer und Stefan Philipp für den DFG-VK-LandessprecherInnenkreis
DFG-VK-Landesverband Baden-WürttembergWerastraße 10, 70182 StuttgartTelefon: 0711-51885601E-Mail: ba-wue@dfg-vk.deInternet: https://bawue.dfg-vk.deFacebook: https://www.facebook.com/groups/DFG.bawue/
DFG-VK: Krieg stoppen
https://youtu.be/bZ6n3mVkuBU
Deutsche Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen (DFG-VK)
Landesverband Baden-Württemberg
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70182 Stuttgart
Fon 0711-51885601
Mobil 0177-2507286
Mail ba-wue@dfg-vk.de
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Friedlich denken allein ändert nichts.
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