Herzlichen Dank, dass wir uns – als ein Teil dieser vielfältigen und starken Friedensbewegung in Stuttgart – heute beim Ostermarsch vorstellen dürfen!
Die DFG-VK: Deutsche Friedensgesellschaft – Vereinigte Kriegsdienstgegner*innen
Wir sind Jahrgang 1892 – aber von Alter und Siechtum keine Spur!
Wir sind die älteste deutsche Friedensorganisation – aber Bertha von Suttners und Alfred. H. Frieds Ausruf: „Die Waffen nieder!“ ist aktueller denn je und die einzig humane Alternative zur allgemeinen Kriegshetze, in der die Vokabel „Frieden“ im offiziellen deutschen Sprachgebrauch überhaupt nicht mehr existiert.
Dem geifernden Rüstungslobbyisten, der frohlockt: „Von deutschem Boden darf nie wieder militärische Zurückhaltung ausgehen!“ setzen wir – als Mitglieder der DFG-VK – unsere Grundsatzerklärung entgegen, die da heißt: „Der Krieg ist ein Verbrechen an der Menschheit. Ich bin daher entschlossen, keine Art von Krieg zu unterstützen und an der Beseitigung aller Kriegsursachen mitzuarbeiten.“
Das Zitat „Stell Dir vor, es kommt Krieg und keiner geht hin“ (1936) von Carl Sandburg ist für uns eine realistische Vision, an der wir arbeiten. Und das heißt: Beseitigung aller Kriegsursachen Abschaffung von Wehrpflicht und Bundeswehr Solidarität und Unterstützung für Kriegsdienstverweigernde und Desertierende auf der ganzen Welt.
Ein großer Teil unserer politischen Arbeit findet in den örtlichen Gruppen statt. Die Stuttgarter DFG-VK – Gruppe trifft sich jeden 3. Dienstag im Monat um 19:00 Uhr in der Werastr. 10. Sie ist mit einem Stand hier auf dem Schlossplatz vertreten, geht gerne hin, deckt euch mit Material, Aufklebern und Buttons ein, erkundigt euch über die Aktivitäten der Stuttgarter DFG-VK und wir freuen uns natürlich sehr über die eine oder den anderen Neuzugang!!!
Zur Diskussion über die Rechtsoffenheit der Friedensbewegung, die seit letztem Herbst
geführt werden musste, haben wir zusammen mit anderen Initiativen das „Stuttgarter Konsenspapier“ verfasst, in dem wir uns auf wesentliche Punkte verständigt und klar aufgezeigt haben, für was wir stehen und mit wem wir für eine friedliche Welt demonstrieren wollen.
Die besinnliche Adventszeit nutzt die Bundeswehr alljährlich, um ihre Musikkorps in Kirchen zu sogenannten „Adventskonzerten“ zu schicken. Am 5. 12. 2023 war das Heeresmusikkorp Ulm in der Fellbacher Lutherkirche und die Stuttgarter DFG-VK mit einer Protestkundgebung davor. Wir sind für ein generelles Ende der Zusammenarbeit zwischen Kirche und Militär und gegen das Werben der BW für Aufrüstung und Personal – in Räumen, in denen sie nichts zu suchen hat sowieso.
Die DFG-VK Stuttgart hat gemeinsam mit weiteren Organisationen aus dem Bündnis „Stoppt das Töten in der Ukraine“ für den zweiten Jahrestag des Krieges am 24. Februar 2024 in Stuttgart zu einer Kundgebung aufgerufen und ein deutliches Zeichen für das Durchbrechen der Gewaltspirale, für Waffenstillstand und Friedensverhandlungen gesetzt. Wir fordern das Ende der Verfolgung von Kriegsdienstverweigernden, Militärdienstentziehenden und Desertierenden in Russland, Belarus und der Ukraine.
Am 15. Mai ist der Internationale Tag der Kriegsdienstverweigerung. Wir laden ein zu einer Kundgebung um 18 Uhr am zukünftigen Standort des Stuttgarter Deserteurdenkmals am Karlsplatz. Bisher steht das Deserteurdenkmal versteckt und unbedeutend neben dem Theaterhaus am Pragsattel und wartet auf seinen Umzug, der vom Stuttgarter Gemeinderat schon vor Jahren beschlossen wurde. OB Nopper hüllt sich dazu in Schweigen.
Am 8. Juni – einen Tag vor der EU-Wahl – werden wir, wie jedes Jahr, zusammen mit Antimilitarist*innen gegen den „Tag der Bundeswehr“ in Stetten am Kalten Markt demonstrieren.
Um kriegstüchtig zu werden, fehlen der Bundeswehr junge Menschen, die sich freiwillig für denDienst an der Waffe melden. Eine Reaktivierung der ausgesetzten Wehrpflicht – vielleicht unter dem Deckmantel einer „Allgemeinen Dienstpflicht“ – wird immer wieder von Vertreter*innen der Fraktionen des Bundestages ins Gespräch gebracht.
Über 10% der neuen Rekrut*innen bei der BW waren 2023 minderjährig!
Die Stuttgarter DFG-VK arbeitet mit dem Bündnis „Unter 18 Nie! Keine Minderjährigen in der Bundewehr!“ daran, dass in der BW kein Platz für Kinder und Jugendliche sein darf! Wir fordern die Bundesregierung auf, die Rekrutierung von minderjährigen Soldat*innen sofort einzustellen, die militärische Werbung bei Schüler*innen zu beenden und die Kinderrechte zu schützen und einzuhalten“.
Wir bitten euch:
Redet mit euren Kindern-Nichten-Neffen-Enkel*innen, wenn Jugendoffizier*innen oder sogenannte Karriereberater*innen ihnen die Bundeswehr schmackhaft machen wollen…zeigt ihnen Alternativen zum Militärjob- und ermutigt sie mit den Worten: „Was Besseres als das Töten zu lernen findest du allemal!“
Dem Argument von Estlands Ministerpräsidentin Kallas: „In einer Welt voller Gewalt wäre Pazifismus Selbstmord“, setzen wir das Konzept der sozialen Verteidigung entgegen, der gewaltfreien Alternative zur militärischen Verteidigung. Ein Volk kann lernen, sich zu widersetzen, ohne sich auf die Militärlogik einzulassen. Die Prinzipien und Methoden der gewaltfreien Aktion, des Zivilen Widerstands und der Nicht-Zusammenarbeit machen das möglich. Ohne Waffen, aber nicht wehrlos!
Dazu müssen wir aber auch durch Aufklärung dafür sorgen, dass die Stimmung in der Bevölkerung nicht hin zur Befürwortung von Aufrüstung und Waffenlieferungen in Kriegsgebiete kippt.
Wenn die Bundesrepublik dieses Jahr rund 72 Mrd. für Verteidigung ausgeben wird, Tendenz steigend, dann müssen die Bürger*innen erkennen, dass die ihnen zustehenden Sozialausgaben eingefroren werden und sie auf der Strecke bleiben.
Die Ostermärsche sind wichtig, um dies deutlich zu machen und den Menschen Alternativen zur unfreiwilligen Verarmung aufzuzeigen. Soldaten, Waffen und Kriege sind nicht in Stein gemeißelt.
Jeder Mensch hat das Recht auf ein gutes Leben in Frieden. Deswegen ist es wichtiger denn je, dass wir alle heute hier sind, und für eine gerechte, friedliche und soziale Welt eintreten.
Frieden schaffen ohne Waffen!
Vielen Dank an euch!!!!
Susanne Bödecker